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ISK Newsletter 2025/02

ISK Newsletter 2025/02 – Dringender Handlungsbedarf bei der Finanzierung der Sprachförderung

Liebe Freunde und Freundinnen des ISK,

in diesen Tagen berät der Bundestag über den Haushalt 2025. Was bedeutet das für die Sprachförderung? Die aktuellen Sparmaßnahmen treffen internationale Studierende, geflüchtete Studieninteressierte und Fachkräfte, die keinen Platz in Berufssprachkursen finden. Sprachkursträger und Lehrkräfte sehen ihre Existenz bedroht. Ein aktueller Artikel in der Welt zeigt: Die Probleme sind gravierend – und in Berlin offenbar wenig bekannt. Im Interview erklärt Swantje Michaelsen, warum jetzt dringender Handlungsbedarf besteht.

Ihre Martina Ostmeyer

Fünf Fragen an Swantje Michaelsen (MdB, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Situation der Berufssprachkurse 

Frau Michaelsen, Sie kommen aus Hannover und sind seit 2021 Mitglied des Bundestags für Bündnis 90/Die Grünen. Sie setzen sich unter anderem für nachhaltige Stadtentwicklung und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Welche Bedeutung messen Sie in diesem Zusammenhang der sprachlichen Integration durch Berufssprachkurse bei?

Für mich ist die sprachliche Integration durch Berufssprachkurse von entscheidender Bedeutung, weil Sprache der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe ist. Sie ermöglicht Zugewanderten, aktiv am Leben in Stadt und Gesellschaft teilzunehmen, Arbeit zu finden und sich in ihrer neuen Heimat wohlzufühlen. Und insgesamt trägt eine gute Sprachkompetenz natürlich auch dazu bei, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und Vorurteile abzubauen. Deshalb ist es für mich essenziell, diese Kurse zu fördern und weiterzuentwickeln.

Nun befinden sich Sprachkursträger wie das ISK ja schon seit dem Bruch der Ampel im letzten Herbst in der schwierigen Situation, dass aufgrund der Regelungen des BAMF kaum mehr Berufssprachkurse durchgeführt werden können. Wie schätzen Sie die Auswirkungen dieser Kürzungen für Bildungsträger, Teilnehmende und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein?

Mögliche Kürzungen bei den Berufssprachkursen sind aus meiner Sicht sehr bedenklich. Für Bildungsträger stehen dann weniger Ressourcen zur Verfügung, was die Qualität und die Anzahl der Kurse beeinträchtigen wird. Für die Teilnehmenden, vor allem Zugewanderte und Geflüchtete, bedeutet es längere Wartezeiten oder sogar den Verzicht auf wichtige Sprachförderung. Das schwächt ihre Chancen auf Integration in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft. Und das hat natürlich auch größere Auswirkungen: Wenn wir die Integration erschweren, werden sich auch soziale Spaltungen vertiefen. Somit gefährden diese „Einsparungen“ letztlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Was müsste Ihrer Meinung nach politisch denn geschehen, um diese Kurse langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln?

Meiner Ansicht nach braucht es eine verlässliche und stabile Finanzierung der Sprachkurse, damit sie kontinuierlich und flächendeckend angeboten werden können. Dazu gehört, dass die Rahmenbedingungen so gestaltet sind, dass die Träger Planungssicherheit über den einzelnen Haushalt hinaus bekommen. Nur so erhalten auch Lehrkräfte eine sichere Perspektive und die brauchen wir, um die Qualität der Kurse zu gewährleisten.

Und welche Schritte könnten aus Ihrer Sicht auf Bundesebene eingeleitet werden, um die Trägerstrukturen im Bereich der Sprachförderung zu stabilisieren und Planungssicherheit für kommende Jahre zu schaffen?

Wir brauchen eine langfristige Förderung, eine bessere Abstimmung zwischen Bund, Behörden und Trägern, und auch eine Vereinfachung der administrativen Prozesse, z.B. mit Blick auf die Abrechnungen von Kursen. Ich würde mir entsprechend wünschen, dass der Bund noch stärker die Rückmeldungen und Bedarfe der vielen engagierten Träger aufnimmt.

Sie sind stark in der Region Hannover verwurzelt und stehen im engen Austausch mit Initiativen, Bildungsträgern und Bürgerinnen und Bürgern. Welche Bedeutung hat dieser direkte Kontakt für Ihre Arbeit im Bundestag – gerade bei sozialpolitischen Themen wie der Integration?

Der direkte Kontakt ist für mich ungemein wichtig, weil ich so ganz konkrete Rückmeldungen aus der Praxis vor Ort bekomme. Das ist nicht nur wichtig, um ein Verständnis für die Bedürfnisse vor Ort zu entwickeln, sondern, um konkrete Probleme zu erkennen und zu schauen, welche Lösungen auf Bundesebene gefunden werden können. Bei sozialpolitischen Themen wie der Integration ist es natürlich ganz besonders essenziell, die Erfahrungen und Perspektiven der Menschen und Initiativen zu hören, um politische Entscheidungen zu treffen, die wirklich helfen. Dieser Austausch stärkt die Verbindung zwischen Bundestag und Gesellschaft und sorgt dafür, dass unsere Politik praxisnah und wirksam ist.

Vielen Dank für das Interview, Frau Michaelsen! 

Herzlichen Glückwunsch!

Aiten Giosoufoglu und Jakub Szafirski (mit Ausbilderin Paraskevi Daouti, Mitte) haben erfolgreich ihre Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frau für Büromanagement abgeschlossen! Beide werden das Team des Office-Managements im ISK auch zukünftig unterstützen. Im August starten dann zwei neue Azubis ihre dreijährige Ausbildung im ISK.

Moderne Technik - moderner Unterricht

Seit Jahresbeginn sind alle Kursräume des ISK mit der neuesten Generation interaktiver Whiteboards ausgestattet. Sich austauschen, Präsentationen erstellen, mit kollaborativen Übungen lernen – all das ist jetzt für Teilnehmende und Lehrkräfte noch intuitiver möglich. Die Geräte fördern aktives Lernen und machen den Unterricht flexibler und lebendiger.